Exkursion nach Krakau und Auschwitz-Birkenau

04. Jul 2018

Ein Reisebericht ...

Auschwitz

Am 07.06 flogen 25 motivierte Schülerinnen und Schüler der Marienschule in Begleitung von zwei Lehrern und zwei Personen des BDKJ nach Krakau. Hier verbrachten wir fünf Tage in Krakau und Umgebung. Ziel der Fahrt war der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Die fünf Tage übernachteten wir im „Hostel on the River Marta“. Dies ist ein festgemachtes Boot am Vistula River und liegt nahe der Innenstadt.

Nach unserer Landung am Flughafen Katowice machten wir uns direkt auf den Weg nach Auschwitz. Im Lager Auschwitz I fiel uns besonders auf, dass der Ort der Arbeit über das Überleben entscheidet. Als Mitglied des Chors hatte man höhere Überlebenschancen als ein Arbeiter, welcher schwere Arbeit leistete. Außerdem war für uns neu, dass 30 politische Häftlinge die volle Macht hatten. Besonders berührt hat uns die Masse an Haaren, Schuhen, Töpfen und ganz besonders die Kindersachen, denn ein paar Schuhe gehörten einem Menschen und allein dort lagen hunderte Überbleibsel. Wir mussten schlucken, als wir das Buch mit allen 6 Millionen Namen der ermordeten Juden sahen.

Besonders schockiert hat uns die Erkenntnis, dass ein Priester sein Leben für einen Familienvater opferte und ihn mit seinem Essen versorgte, damit dieser die Möglichkeit hatte, lebend zu seiner Familie zurückzukehren. Des Weiteren schockierte uns, dass die Häftlinge ihre Identität verloren, denn ihr Name wurde durch eine eintätowierte Zahl ersetzt, außerdem die wenige Essensmenge, die Stehbunker, die langen Appelle und die Krematorien. Als wir einen Film sahen, in dem eine Frau wegen des Verlusts ihrer Schwester anfing zu weinen, stießen wir an unsere Grenzen. Außerdem machten uns die zahlreichen Portraits der Verstorbenen in den Gängen zu schaffen. Auch die Gedenkminute an der Vernichtungsmauer machte uns sehr traurig.

„It happened, therefore it can happen again:
this is the core of what we have to say.“ – Primo Levi

Am nächsten Tag besichtigten wir das Gelände Auschwitz-Birkenau. Die Größe des Geländes war für uns unvorstellbar. Wir machten uns über die Rampe auf den Weg des Todesmarsches zu den Krematorien. Während dieses Ganges stellten wir fest, dass die Natur sich ihr Reich zurückerobert hat und das die Gegend, die einmal schrecklich düster wirkte, nun idyllisch und harmonisch ist. Besonders berührt hat uns die Geschichte eines Mannes, welcher erfolgreich geflüchtet ist.

Am dritten Tag unserer Exkursion nahmen wir an einer Stadtführung durch Krakau teil. Krakau sehen wir als: abwechslungsreich, historisch, lyrisch, geschichtsträchtig und weitläufig. Den Namen Nicolaus Kopernikus werden wir so schnell nicht vergessen. Besonders eindrucksvoll für uns Schüler der Marienschule war die Marienkapelle, welche eine Besichtigung wert war.
Am Sonntag durften wir an einem Zeitzeugengespräch teilnehmen. Gewöhnungsbedürftig war die polnische Sprache, doch der Dolmetscher weckte unser Interesse immer wieder. Das Gespräch und besonders das Lesen seines selbstverfassten Buches, in welchem er über die Zeit des Nationalsozialismus im KL Auschwitz erzählt, hat uns sehr bereichert und wird uns ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Die Führung durch das jüdische Viertel Krakaus gefiel uns sehr gut, da auch unsere Begleiterin sehr freundlich war. Sie zeigte uns viele jüdische Bereiche und weihte uns in die Tradition eines Juden ein. In Erinnerung bleibt uns das Aussehen eines jüdischen Friedhofs, sowie die Synagoge.

Am Tag unserer Abreise besuchten wir das Franziskanerkloster in Oswiecim. Wir erhielten eine Führung durch den Keller, welcher viele eindrucksvolle Gemälde beinhaltet. Die Gemälde zeigten das Leben eines Überlebenden, welcher während der schweren Zeit seinen Glauben an Gott nicht verlor.

Alles in allem war der weite Weg nach Polen eine Reise wert. Das Essen war jeden Abend ein Gedicht und auch unsere Begleiter vom BDKJ, Laura und Nico, machten uns die Reise unvergesslich. Ein großes Dankeschön geht natürlich ein weiteres Mal an unsere Lehrer, Frau Sommer und Herr Stratmann, denn sie haben die anstrengende und emotionale Fahrt in vielem leichter gemacht.

Von Paulin Sack und Anna Klose