12. Mär 2025
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte
Im Rahmen einer besonderen Veranstaltung besuchten die Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen der Marienschule Brilon das Museum Haus Hövener, um die Ausstellung „Brilon unter dem Hakenkreuz“ zu erleben. Ziel dieser Veranstaltung war es, den Zweiten Weltkrieg und die Zeit des Nationalsozialismus nicht nur abstrakt an den Schauplätzen Berlin, München oder Nürnberg, sondern auch vor Ort erfahrbar zu machen. Dabei stand vor allem die Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte im Vordergrund – wie Brilon und seine Menschen unter dem Hakenkreuz lebten und litten. Als Quellen dieser Zeit konnte der Museumsleiter Herr Schlömer sowohl eine Offiziersmütze, einen Paradesäbel und eine Gasmaske präsentieren.
Vom Film zur persönlichen Erinnerung
Der Besuch begann mit der Präsentation eines Kurzfilms, der die wichtigsten Ereignisse der Zeit von 1933 bis 1945 und schulisches Leben in der Stadt Plettenberg zusammenfasst und den Kontext der damaligen Ereignisse in der Region aufzeigt. Im Anschluss daran wurde ein besonders eindrucksvolles Zeitzeugen-Interview gezeigt. Die Brilonerin Gerda Neuhaus, die selbst an der Marienschule und am Gymnasium Petrinum Schülerin war, schilderte ihre persönlichen Erlebnisse während der NS-Zeit. Ihre Erzählungen aus erster Hand boten den Schülerinnen und Schülern einen seltenen und tiefgründigen Einblick in die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben der Jugendlichen in dieser Zeit. Diese persönliche Erinnerung wurde im Anschluss an das Interview diskutiert, wodurch die Schüler die Möglichkeit hatten, sich aktiv mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen.
Kritische Reflexion und Urteilsbildung im Vordergrund
Das Ziel der Veranstaltung war es nicht, die Schülerinnen und Schüler nur mit historischen Fakten zu versorgen, sondern sie zu einer kritischen Reflexion anzuregen. In der Diskussion und der angeleiteten Reflexion stand die Frage im Zentrum: „Wie sah die NS-Zeit in Brilon aus?“ Die Schüler wurden ermutigt, über die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf ihr eigenes Leben nachzudenken und die Konsequenzen dieser Zeit zu hinterfragen. Sie wurden in ihrer Urteilsbildung unterstützt, indem sie aus der Perspektive der Zeitzeugen lernten und diese Eindrücke in die gesamtgesellschaftliche Betrachtung einordnen konnten.
Einbettung in den Unterrichtskontext
Die Veranstaltung wurde nicht isoliert durchgeführt, sondern war Teil eines umfassenden Unterrichtskonzepts. Im Vorfeld hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht bereits mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. So konnten sie das, was sie im Museum erlebten, im Kontext ihres bisherigen Lernens besser einordnen.Die enge Verzahnung mit den vorangegangenen Unterrichtseinheiten ermöglichte es den Schülern, ihre Eindrücke und Erkenntnisse aus der Veranstaltung sinnstiftend zu reflektieren.
Fazit
Die Veranstaltung „Brilon unter dem Hakenkreuz“ hat den Schülerinnen und Schülern nicht nur historische Fakten nähergebracht, sondern sie auch dazu angeregt, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Durch die lebendige Darstellung des Zeitzeugenberichts und die Diskussion im Anschluss konnte ein eindrucksvolles Lernumfeld geschaffen werden, das die Schülerinnen und Schüler in ihrer Urteilsbildung stärkt. Indem sie direkt vor Ort mit der Geschichte in Kontakt kamen, konnten sie die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben in ihrer eigenen Stadt hautnah erleben und verstehen.