Gedenkstättenfahrt 2023

13. Jun 2023

Exkursion der Zehntklässler nach Prag

Gruppenbild

Vom 22.05. bis zum 26.05.2023 nahmen insgesamt 26 Schülerinnen und Schüler der Klassen 10, Frau Merschulte, Frau Sommer und Nico & Annika vom BDKJ an der Gedenkstättenfahrt nach Prag/ Tschechien teil. Das Ziel der Gedenkstättenfahrt war es, den Schülerinnen und Schülern die Geschichte der Stadt Prag, die Umstände in Theresienstadt während des Zweiten Weltkriegs und die Geschehnisse in Lidice näherzubringen.


Die Reise startete am 22.5.2023 um 6:00 Uhr morgens am Hallenbad. Von dort aus fuhr die Gruppe mit einem Reisebus nach Prag. Dort angekommen, hatten die Schüler*innen Zeit, im B&B einzuchecken und sich für den ersten Programmpunkt bereitzumachen: der Führung durch das historische und gegenwärtige Prag. „Nach der langen Busfahrt tat es richtig gut sich mal wieder die Beine zu vertreten“, erwähnten Mia und Lana aus der 10a. Nach einem leckeren Abendessen in einer lokalen Pizzeria endete dann auch schon der erste Tag.
Tag Zwei startete um 7:00 Uhr mit einem ausgewogenen Frühstück im Hotel. Mit vollen Mägen brachen die Jugendlichen ins Judenviertel von Prag auf, wo ein Vortrag über die Geschichte des Judentums und den Holocaust auf sie wartete. Danach wurden die Jugendlichen durch das Judenviertel Prags geführt, unter anderem wurden der jüdische Friedhof sowie drei verschiedene Synagogen besichtigt. Gegen Ende des Tages besuchten die Schüler*innen die Burg von Prag und dessen Kirche. In der Nähe der Burg in einem kleinen Lokal gab es dann Schnitzel für Alle. „Die Burg und die Architektur waren beeindruckend. Außerdem war es voll cool, dass wir den Präsidenten von Tschechien gesehen haben“, kommentierte Johanna, Klasse 10a.


Am dritten Tag ging es um 8:30 Uhr mit dem Bus nach Lidice. Die Jugendlichen erfuhren dort, dass das Dorf und seine Einwohner*innen zu Unrecht von den Nazis ins Visier genommen wurden, da sie behaupteten, dass Lidice etwas mit dem Heydrich-Attentat zu tun hatte. Dem war aber nicht so. Trotzdem wurden alle Männer über 15 im Dorf von den Nazis ermordet, alle Frauen über 15 ins Konzentrationslager gebracht und alle Kinder umgesiedelt und umerzogen. Viele Menschen verloren auf grausame Art und Weise ihr Leben. In Lidice angekommen bekamen die Jugendlichen die Möglichkeit eines der ersten Häuser, die den Frauen nach der schrecklichen Tat 1942 zur Verfügung gestellt wurden, zu besichtigen. Danach schaute die Gruppe einen Informationsfilm über das frühere Lidice und trat ins Gespräch mit einem Zeitzeugen der zweiten Generation. Viele Fragen konnten hier gestellt und beantwortet werden. Das Ziel der Nazis war es zwar Lidice dem Erdboden gleichzumachen, aber dadurch, dass andere Länder die Gräueltaten mitbekommen haben, geriet das Dorf nie in Vergessenheit. An diesem Ort wurde eine Gedenkstätte sowie ein Museum errichtet, welches die Schüler*innen erkunden durften. Im Museum konnten sie dann die Ausstellung besichtigen, welche aus den Überbleibseln der Stadt sowie Kurzinformationen über die Opfer bestand. Die Ausstellung empfanden Alle als sehr beeindruckend. Danach zündete die Gruppe eine Kerze vor dem Kinderdenkmal, nahe des Museums, an. Dieses Denkmal steht symbolisch für alle Kinder, die damals dem Massaker zum Opfer fielen. „Ich finde die Tatsache, dass genau da, wo wir jetzt stehen, ein ganzen Dorf stand, schockierend. Es ist krass zu sehen, was für „kranke“ Sachen die Nazis getan haben.“ (Lucas, Klasse 10a) Zurück in Prag wurde den Schüler*innen Freizeit zur Verfügung gestellt, die sie zum Shoppen, Essen gehen etc. nutzen konnten. Um den Tag auszuklingen zu lassen, aßen sie hausgemachte Burger und Pommes in einem Burgerladen nahe dem Hotel.


Am vierten und letzten Tag fuhren die Schülerinnen und Schüler ebenfalls um 8:30 Uhr mit dem Bus nach Theresienstadt. Die einstündige Fahrt wurde von einem Tourguide begleitet, der bereits viele Informationen über das ehemalige Ghetto Theresienstadt lieferte, das als vorzeige Sammellager für Juden im Zweiten Weltkrieg galt. Nach der Ankunft besichtigten die Schüler*innen zunächst die ehemalige große Festung Theresienstadt. In einem Museum schauten sie einen Film über dessen Vergangenheit und die Nutzung der kleinen Festung als Gefängnis für z.B. Juden und politische Widerständler. Nach der Ausstellung und einer Führung durch die große Festung ging die Gruppe zur kleinen Festung Theresienstadt. Dort standen sie zunächst vor unzähligen Gräbern von unschuldigen Menschen. Es folgte eine Führung durch die kleine Festung. Mehrere Schauplätze wie Duschen, die Dunkelkammern etc. wurden besichtigt und die Geschichte und die Art und Weise, wie die Gefangenen leben mussten, wurden den Schüler*innen gelehrt. Nach der ca. einstündigen Tour besichtigen sie noch das Krematorium des ehemaligen Sammellager Theresienstadt. Zudem wurde eine Urnengrabstätte mit Gedenksteinen besucht, an denen sich die Schüler*innen durch Niederlegung von Rosen an die Gräueltaten und die Verstorbenen erinnerten. Der Tag klang in einem israelischen Restaurant aus.

Den letzten Tag verbrachte die Gruppe hauptsächlich im Bus. Dort bekamen sie die Aufgabe jeweils zwei selbstgeschossene Bilder, die sie während der Fahrt gemacht haben, auszusuchen und zu begründen, warum sie diese einem Freund bzw. einer Freundin zeigen wollen würden. Außerdem konnten die SuS einen Brief an sich selbst in der Zukunft schreiben, wo sie ihre Eindrücke der Fahrt schildern konnten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fahrt die Schüler*innen zum Denken angeregt hat. Ihnen werden die Erfahrungen stets im Gedächtnis bleiben, aber auch die schönen gemeinsamen Erinnerungen werden sie nie vergessen.


Ein Bericht von Marie Splitthoff und Johanna Schröder, Klasse 10a